15.04.2018 | Thea Dymke. Ich bin kEIN Verbandsmensch

Sollten Sie im Zweifel sein, ob ein Verband das geeignete Medium für Sie sein könnte, ist dieser kurze Text der geeignete Einstieg in die Aufklärung

Erschienen 2015 in unserer Jubiläumspublikation zum 40-jährigen Bestehen des BVDG, hat der Text von Thea Dymke nichts an Aktualität eingebüßt.

Der BVDG ist vor allem ein politischer Verband für die beruflichen Interessen von Galerien und Kunsthandel in Deutschland.

Wir sind eine sehr überschaubare Branche. Je mehr Mitglieder aber hier zusammen kommen, desto stärkeres Gewicht hat unsere Stimme und desto wirksamer kann der BVDG für eine förderliche Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für Galerien und Kunsthandel kämpfen.

In der Debatte um das Kulturgutschutzgesetz 2015 haben wir gesehen, dass ein Handeln mit stärkerem Rückhalt zumindest die giftigsten gesetzlichen Regelungen verhindern kann. Diesen Rückhalt hatten wir 2012 und 2013 nicht, als der Kampf um den Erhalt der ermäßigten Mehrwertsteuer in die heiße Phase ging. Viele Galerien sind erst 2014 aufgewacht, als die Würfel längst gefallen waren und vor allem Nicht-Mitglieder werden mit einer berückenden Ahnungslosigkeit viel zu spät nicht müde, dies dem BVDG anzulasten. Eine klug und engagiert von einem Mitglied initiierte "Task Force", die mit vereinten Kräften und finanziellen Mitteln intensive Lobbyarbeit in Brüssel möglich machen sollte, wurde pulverisiert durch ein Zuviel an Individualismus und eigenen Interessen von Hinzukommenden.

Man benötigt schon ein klares politisches Bewusstsein und die Überzeugung, dass förderliche Rahmenbedingungen und für jede*n einzelne*n Kollegi*en einen prosperierenden und konkurrenzfähigen deutschen Kunstmarkt erst ermöglichen, um Mitglied einer Interessenvertretung zu sein.

Der BVDG ist keine sich selbst beschäftigende bürokratische Verwaltungsstruktur, sondern das sind alle Mitglieder. Und es gibt zahlreiche, die sich frei von purem Eigennutz für die gesamte Branche intensiv engagieren, angefangen beim Vorstand. Direkt erleben kann man das auf den Mitgliedsversammlungen mit den "Zwischenrufen" von Mitgliedern, die von Ihren Initiativen, Gesprächen mit Politikern berichten und ihre Ideen einbringen sowie im täglich lebhaften Austausch mit der Geschäftsstelle. Auf den Veranstaltungen bringen insbesondere unsere Fördermitglieder regelmäßig ihr Know How ein und bieten unkompliziert Hilfe und Beratung. 

Falls Sie keine Zeit haben, den angehängten Text zu lesen, es reicht zu einem kurzen Eindruck der Schlußabsatz:

"Wie schwer die individuellen Interessen der Einzelnen wiegen, muss in einer höchst individualistischen Kunstszene niemandem erklärt werden. Dass die übergreifende Vertretung jener Interessen dennoch einer professionellen Struktur bedarf, scheint hingegen lediglich dem »Verbandsmenschen« einzuleuchten. Die hier beschriebene Spezies zeichnet sich folglich in erster Linie durch eben diesen Erkenntnisvorsprung aus. Und ihr Negativum, der »Nicht-Verbandsmensch«, durch eine Wissenslücke, die es zu schließen gilt, anstatt sich mit ihr zu brüsten."

"BVDG im Dialog": Alles nur noch digital. Eigen+Art Lab 09.2015